Sonntag, 7. April 2013

An Tagen wie diesen...

...wünscht man sich Unendlichkeit...

Und damit herzlich willkommen zu meinem Familienurlaub-in-(Nord-)irland-Reisebericht! Nach vollen und ganzen 7 Monaten hatten sich dann auch endlich meine Geschwister über den großen Teich gewagt und ich musste mit Entsetzen feststellen, dass besonders mein lieber Bruder Jakob mir noch etwas mehr über den Kopf gewachsen war. Jetzt, da alle 4 zusammen da waren, hatten wir natürlich ein volles Programm, das mit DER Sehenswürdigkeit Nordirlands begann: dem Giant's Causeway, UNESCO Weltkulturerbe. Nachdem Belfast meine Familie noch freundlicherweise mit Schneetreiben und eisigem Wind empfangen hatte, bewahrheitete sich das Sprichwort "Wenn Engelchen reisen, scheint die Sonne" glücklicherweise mal wieder:


Die Überreste des "Damms des Riesens"

kurz den Ausblick genießen :)

Heidelandschaften wie in der Bretagne

 Da die öffentlichen Verkehrsmittel erst ab April (mehr oder weniger) regelmäßig fahren, hatten wir uns einer Bustour angeschloßen, die neben dem Giant's Causeway auch die Carrick-a-Rede Hängeseilbrücke, das Dunlace Castle, die Bushmills Destillery und selbstverständlich das Carrickfergus Castle abfuhr. Unser Busfahrer wollte scheinbar irgendeinen Geschwindigkeitsrekord treffen und ging dementsprechend mit Vollgas und unter lautem Hupen und die doch eher steilen Kurven entlang der Küstenstraße. Als sich dann an einer dank aufgetürmten Schneebergen zu beiden Straßenseiten sehr schmalen Stelle ein offenbar verängstigter Fahrer in einem kleinen Pkw an uns vorbeiquetschte, meinte unser Busfahrer doch tatsächlich: "Der hat mir 'ne Delle reingefahren!" Na wenn das mal nicht anders rum war (ich hab in der Fahrschule immer gelernt: Leg' dich nie mit 'nem Bus an!)...
Nach dieser Achterbahnfahrt leicht schwankend schafften wir es dann anschließend auch noch, über die Hängeseilbrücke zu taumeln.
Carrick-a-rede ropebridge
 Donnerstagmorgen sind Miri und ich mit einigen Familien aus dem Glenfield PAKT-Programm ins Crumlin Road Jail nach Belfast gefahren und haben dort (mal wieder in Eiseskälte) eine Führung durch das Gefängnis gemacht. Nachdem sich nach meinen Eltern im Januar dann auch meine Geschwister das PAKT-Haus angesehen und sogar meinen Chef Mo getroffen hatten ("Die Beiden sind ja gigantisch groß; was ist denn mit dir passiert??!"), war es am Nachmittag mal wieder Zeit für die Belfast-Murals-und Peace Wall-Führung. Die Fotos davon muss ich euch leider erstmal vorenthalten, aber ihr werdet sie bei fließigem Verfolgen meines Blogs bald sehen (ganz schön getrickst :D)...ich sage nur: coming soon :)
Nach diesen Tagen in Carrick und Umgebung hatten also auch meine Geschwister endlich eingesehen, dass der Weg, den ich nach Glenfield laufen muss, wirklich RICHTIG lang ist und dass man in unseren Sofas rettungslos einsinkt. 
Zusammen ging's dann am Freitag ins Nachbarland nach Dublin, wo wir als Gärtnerfamilie selbstverständlich erst mal eine Runde durch den Park St Stephen's Green gedreht haben.
Am Karfreitag wird in Irland übrigens in Restaurants und Bars kein Alkohol ausgeschenkt und das ist somit wohl einer der sehr wenigen Tage, an denen im sonst so quirligen Temple Bar Viertel alle Pubs geschloßen sind.
Auch das altehrwürdige Trinity College durfte bei unserer Sightseeing Tour nicht fehlen, wobei wir eine Führung gemacht haben, die von einem echten Studenten geleitet wurde (der passenderweise auch noch genau so wie Neil aus dem Club der Toten Dichter aussah).
Aufbauen für den jährlichen Ball

 
 Die Farbe der Uhr an diesem Gebäude wird übrigens als Trinity-Blau bezeichnet, da die Farbe himmelsblau den Bewohnern Dublins normalerweise leider eher fremd ist... :P
Um uns dem Club der toten Dichter noch etwas näher zu fühlen, haben wir uns die alte Bibliothek der Universität inklusive des berühmten Book of Kells angesehen.



Ein weiterer kultureller Höhepunkt war definitiv die Osternacht in der Christchurch Cathedral, die von einem tollen Chor gestaltet wurde und sogar draußen an einem Osterfeuer (oder Feuerchen :D) begann. Da wir ziemlich lange vor Beginn der Messe da waren, machten wir noch die Bekanntschaft einer sehr redseligen irischen Lady, die schon sehr dem Künstlertyp entsprach, was sich noch verstärkte, als sie prompt Papier und Kreide herausholte und anfing zu malen. Auch das traditionelle nächtliche Schokohasenessen und Eierdötschen (ich hab gewonnen!) haben wir natürlich nicht ausgelassen, schließlich hatten die gefärbten Ostereier extra den langen Weg von Deutschland über Belfast nach Dublin auf sich genommen!
Den netterweise sehr sonnigen Sonntag nutzten wir zu einer Küstenwanderung auf der Halbinsel Howth, die von Dublin nur etwa eine halbe Stunde mit der Bahn entfern ist.
EVS-Wochenendhaus?! :)



Die restlichen Tage verbrachten wir im Süden Irlands, in Cork, von wo aus wir noch einige Tagesausflüge unternahmen. Dazu musste ich meinen ganzen "Ich-bin-eigentlich-kein-Tourist-sondern-lebe-und-arbeite-hier"-Stolz überwinden und in den wunderbar kitschig über und über mit Kleeblättern und Leprechauns bemalten Touri-Bus einsteigen, der uns dann zu mehreren Sehenswürdigkeiten entlang des Ring of Kerry kutschiert hat. Aber diese Überwindung war es wirklich wert! Große Teile der Tour verliefen durch den Killarney National Park und gerade einige Küstenabschnitte werden nicht ohne Grund in Reiseführern als "eine der schönsten in ganz Irland" beschrieben.


Dingle Bay



Waterville, oft besucht von Charlie Chaplin



Erinnerungen an Schottland :)


Ladies' View


Torc Waterfall


das Treppensteigen hat sich gelohnt! :)
Nach so viel Natur pur haben wir einen weiteren Tag der Stadt Cork gewidmet, die sich ebenfalls mit einer wunderschönen Universität ziert:

das duftet aber gut ;)
Auch an schönen Kirchen mangelt es in einem irischen Städtchen selbstverständlich nicht:
St Finbar Cathedral

Egal ob hungrig oder nicht, der Englische Markt ist ein absolutes Muss für alle Cork-Besucher:


Unser letzter Tagesausflug führte uns nach Kinsale, wo es ein wirklich revolutionäres System der Verkehrsreglung gibt:

Mann mann mann,...

... immer diese Touristen!
Kinsale


Es war wirklich eine wahnsinnig schöne Familien-Zeit, während der ich genug Energie tanken konnte, um morgen wieder hochmotiviert in den Arbeitsalltag zu starten! :)
Als weitere Motivation haben Roberto und ich gestern bei Tesco etwas geshoppt, was man als Deutsche bzw. Spanier einfach als Grundausstattung Zuhause haben MUSS:
Der 10 Pounds-Tesco-Grill
Da kann der Sommer aber mal bitte mit gaaanz großen Schritten kommen! :)

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