Sonntag, 24. Februar 2013

Wenn Engelchen reisen...

Auch wenn Miri meint, dass meine Posttitel immer selbstgefälliger werden (nach "Hoch sollen sie leben..." vielleicht sogar wahr :P), gibt es für mich einfach keinen besseren Anfang für meinen Schottland-Bericht.
"Take the adventure, heed the call, now ere the irrevocable moment passes!
'Tis but a banging of the door behind you, a blithesome step forward,
and you are out of your old life and into the new!"
                                                              Kenneth Grahame

Nun aber der Reihe nach, alles begann letzten Sonntag mit viertel vor  morgens zu einer recht ungnädigen Uhrzeit, zumal wir am Abend vorher Alecs Geburtstag gefeiert hatten. Aber wer feiern kann, kann auch reisen und während der dreistündigen Schiffsfahrt von Belfast nach Cairnryan hatten wir genug Zeit, um langsam aus unserer Trance zu erwachen und den wunderschönen Sonnenaufgang zu genießen.
Früh aufstehen ist schön :)

Das nach meinem Chef benannte "Mosy-Smile"
Vom Schiff aus ging's durch einen Flughafen-ähnlichen Gateway zum Bus, der uns dann 3 Stunden über Glasgow nach Edinburgh geschaukelt hat - es gibt schon Reisen, die ich mehr genossen habe... :P
Edinburgh wird zu Recht als Perle Schottlands bezeichnet und hat uns netterweise mit strahlendem Sonnenschein empfangen. Dadurch hatten wir einen tollen Blick über die Dächer der Stadt:
Irgendwie haben wir uns in Edinburgh sogar ins Museum verirrt, wo es den Albtraum aller Frauen gibt: eine Waage, die das eigene Gewicht mit einem entsprechenden Tier vergleicht. Roberto, Miri und ich bringen es zusammen auf das Gewicht eines Hais und Miris ganz persönlicher Albtraum ist wahr geworden, als die Waage bei ihr alleine auf einmal fast ähnlich weit ausschlug und erst beim Strauß stoppte. Zu diesem Zeitpunkt sprang die Arme sichtlich geschockt von der Waage, um mit Erleichterung zu entdecken, dass sich da Roberto mit drauf gestellt hatte! :D Gut, dass sich so alles aufklärte und uns die ein oder andere verzweifelte Diät erspart bleibt!


Dieser liebenswerte Vierbeiner war der Hund eines Soldaten und hat angeblich so lange treu am Grab seines Herrchens verweit, bis er selbst gestorben ist. Deshalb wurde ihm in Schottland auch die größtmöglichste Ehre erwiesen und man hat einen Pub nach ihm benannt.

Edinburgh Castle
Nach diesem "Städte-Sightseeing" wollten Miri und ich ja gerne "Natur" sehen, wovon wir unseren spanischen Mitbewohner erst noch überzeugen mussten. Aber schließlich hat er sich dann mit dem Kompromiss, dass wir dafür auch einen Zwischenstopp in Loch Ness machen, zufrieden gegeben. Hier also "der Plan":
Dank des 3days-Explorer-Pass des Busunternehmens Citylink konnten wir so eine Rundreise machen, die mit unserem Trip von Edinburgh nach Inverness begann. Am Loch Ness haben wir zwar kein Monster, dafür aber eine sehr schöne Burg, entdeckt:
Urquhart Castle
Weiter ging's auf die Halbinsel Skye, wo wir in Broadford übernachtet haben. Auf dem Weg dorthin haben wir festgestellt, dass unsere Vorstellungen von Schottland "irgendwie grüner" waren, da wir durch sehr trockene Berge gefahren sind.

In Broadford gibt's eine Post, einen Spar-Supermarkt und einen Bankautomat... und ein Hostel, das wir zunächst mit dem Altenheim verwechselt haben (wurde uns aber relativ schnell klar, dass das nicht das YOUTH Hostel sein kann :P). Unser Hostel wurde von einem holländischen Hippie-Pärchen betrieben und war eigentlich purer Luxus, da wir ein 3 Bett-Zimmer hatten (nachdem ich im 10-Bett-Zimmer in Edinburgh den schlimmsten Schnarcher meines Lebens kennengelernt habe) und die Duschen besser als unsere eigene waren. Dementsprechend hoch motiviert haben wir uns frühmorgens auf den Weg zum Eilean Donan Castle gemacht, eines der meistfotografierten Motive Schottlands!

Eilean Donan Castle

Springfotos haben noch nie funktioniert :P

Berge, so weit das Auge reicht
Leider hatte ich die brillante Idee für ein Selbstauslöser-Foto, damit man uns alle 3 zusammen auf einem Felsen sehen kann. Der Nachteil am Selbstauslöser ist nur, dass man nur 10 Sekunden Zeit hat und sich dementsprechend immer so beeilen muss :P Und Felsen+Steine+Rennen ist für mich scheinbar nicht die beste Kombination und so habe ich mich voll auf die "Fresse" gelegt. Gebremst habe ich dabei mit Kinn und Hüfte und da die nette Apothekerin in Dorny mir doch tatsächlich Desinfektionsspray andrehen wollte, mussten wir unseren Besuch der größten Stadt der Halbinsel Skye, Portree, mit der Besichtigung des Krankenhauses beginnen. Immerhin hatte ich einen sehr netten Arzt - Steven- der mich vor die Wahl schmerzhafte Spritze oder direkt schmerzhaft Nähen stellte. Nach dem Motto "kurz aber schmerzvoll" habe ich mich für direkt nähen entschieden aber Steven hat seine Meinung bei genauerer Betrachtung meiner Wunde dann noch mal geändert und am Ende gab's 3 Spritzen und 2 Stiche... :P
Gut verpflastert konnte ich dann endlich mit den anderen die Erkundung Portrees beginnen, wobei wir uns mal wieder grandios verlaufen haben, sodass wir am Ende per Taxi zurück trampen mussten, um unseren Bus noch zu erwischen. Dafür haben wir Natur gesehen, die normalen Touristen sicher entgeht!

Portree Harbour
In Schottland wurden wir natürlich des Öfteren darauf angesprochen, was wir gerade so machen, und die Reaktionen auf Nordirland waren meist "verrückt" oder "ganz schön mutig"! Da ist das Zugehörigkeitsgefühl der Nordiren zum United Kingdom schon deutlich stärker.
Von Broadford aus sind wir nach Fort William gereist, wo endlich mal wieder ein Harry-Potter-Höhepunkt auf uns wartete: die Eisenbahnfahrt über die Brücke, über die auch der Hogwarts-Express fährt!





Endlich auf dem Weg nach Hogwarts!
Roberto hatte sich eher für die Silver Beaches interessiert, für die wir - dank unfähiger Touristeninfo-Mitarbeitern - mal wieder einen Umweg auf uns nehmen mussten und letzten Endes über einen Zaun und die Böschung eines Privatgrundstücks herunterkletterten. Aber was tut man nicht alles für Lunch am Strand :D
Silver Beach
ein geglücktes Selbstauslöser-Foto :)
Ganz verzaubert sind wir weiter nach Glasgow gereist, wo sich unser Hostel als schickes viktorianisches Reihenhaus entpuppte.
Aber hallo!

Wohnzimmer mit Stil
Von Glasgow aus haben wir noch einen Spaziergang am Loch Lomond gemacht, das ja als schönstes Loch Schottlands angepriesen wird (und es gibt viiieeele Lochs in Schottland)!

Die peitschende Weide??!
Und so sind wir erschöpft, aber glücklich, gestern Abend wieder in unserem geliebten EVS-Haus angekommen und es war... a.....kalt!! Da wir der Umwelt etwas Gutes tun wollten, hatten wir die Heizung für die Woche komplett ausgestellt und da unsere Fenster nicht isolieren, hatte sich unser Haus in einen Kühlschrank verwandelt. Im Flur konnten wir unseren Atem in der Luft sehen und so haben wir uns erst mal mit tragbarem Heizstrahlern, Wärmeflaschen, Körnerkissen und Tee in der Küche verschanzt, bis Louise gekommen ist und feststellte, das die Gasflamme auf Grund der Kälte ausgegangen war. Nachdem das Problem behoben werden konnte, wich die arktische Kälte dann nach und nach aus unserem Haus und wir mussten am Ende doch nicht im Wohnzimmer schlafen.
Montag und Dienstag ist Arbeitsalltag angesagt (und Fädenziehen am Dienstag :(), bevor es am Mittwoch auch schon zum midterm-Training geht - die Zeit verfliegt!
Also ihr Lieben, bis dahin ;)

Freitag, 15. Februar 2013

...Tadda, es ist geschafft: die 10.000 Klicks sind geknackt!! Danke euch allen, meinen treuen Bloglesern und -leserinnen, ihr seid der WAHNSINN!! Egal, ob ihr meine Posts am Feierabend, auf der Arbeit (ein Dank auch an alle toleranten Chefs) oder VOR der Schule lest (ein Dank an alle toleranten Lehrer für den ein oder anderen Zuspätkommer :D); es ist wirklich klasse, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt! Ich freue mich, dass ihr meine Geschichten über fähige Anstreicher, die ein oder andere technische Hauskatastrophe, das Traumduo Gina-Lisa, unsere Ausflüge ins Nachbarland Irland (auch wenn Einige von euch sicher immer noch denken, dass ich in Irland bin :P) und den ganz normalen täglichen Wahnsinn so regelmäßig verfolgt.
Weiterhin bin ich stolz, dass sich mein Publikum auf die USA, Großbritannien, Polen, Spanien, Finnland, Schweden, die Schweiz, Österreich, die Niederlande, Sambia (Maren?!), Panama (Lukas?!), Tschechien, Spanien und sogar Russland und Japan erweitert hat (wobei Letztere sich wohl eher die Bilder angucken^^). Dank meinen -sagen wir mal "ausgefallenen"- Themen werde ich bei google auch unter den verrücktesten Suchbegriffen gefunden (hier eine kleine Auswahl):
Nagelstudio, basteln mit kindern, harry potter, peace wall, Belfast, murals, Ronja Räubertochter, nervige Teenager,... Aber mein absoluter Favourit ist: "Wie blöd ist Gina-Lisa eigentlich?!" Keine Ahnung, wer so was googelt, aber die Frage habe ich mir auch schon des Öfteren gestellt (wenn auch wahrscheinlich in einem anderen Zusammenhang^^)...
Nächste Woche haben die Schulen hier übrigens Midterm-Break und wir somit frei!! Unser Plan lautet dieses Mal: Schottland! Wenn alles nach Plan läuft, von Belfast aus mit dem Schiff, wir müssen nur noch Tickets ergattern :)
Zum Abschluss noch ein Link für euch, schaut euch das Video mal an: ein Mädchen aus dem Drop In, Bethany, hat sich nämlich die Haare abrasieren lassen und damit 500 Pfund (ca. 780 Euro) für Krebsforschung gesammelt, Wahnsinn!
Shave it for cancer
Morgen werde ich versuchen, neben den Tickets auch noch ne Regenhose für Schottland zu ergattern, eine Anschaffung, die sich hier generell sicher lohnen wird!
Also ihr Lieben, ich melde mich nach Schottland wieder, bleibt meinem Blog weiterhin treu! ;)

Dienstag, 12. Februar 2013

Hoch sollen sie leben...

...An der Decke kleben, runter fallen, Popo knallen, ja so ist das Leben! So viel Fröhliches schon mal zur Einstimmung, den es gab Einiges zu feiern: einen 22.Geburtstag inklusive deutschem und spanischem Besuch; aber vor Allem diverse Neuanschaffungen für unser Haus! Nachdem ich es letztens endlich mal geschafft hatte, den YMCA-Chef abzupassen und zu einem Besuch in unser Haus einzuladen (um sich alles anzusehen, was ersetzt werden muss und diese Anschaffungen dann auch anschließend zu zahlen :P), klingelten dann auch tatsächlich letzten Freitag die 3 Big Bosses des YMCA an unserer Tür und haben sich von Miri und mir herumführen lassen. Der Reihe nach haben wir dann dramatisch sämtliche Teile des Hauses vorgestellt, die langsam aber sicher den Geist aufgeben: der Ofen, der nur hinten, aber nicht vorne heizt, sodass man alle Gerichte alle 10 Minuten drehen muss; der PLASTIKküchenfußboden, der sich überall ablöst; unsere immer feuchten Fenster, der uralte Wasserkocher und der noch ältere Toaster... Da kam schon so Einiges zusammen!
Da wir Roberto zu Weihnachten ja die König der Löwen-Tickets geschenkt hatten, wollte dieser ausdrücklich kein Geschenk zu seinem Geburtstag, also haben wir war gekauft, an dem wir uns alle erfreuen können: einen Toaster! Den haben wir dann netterweise direkt erstattet bekommen und auch ein neuer Wasserkocher wurde uns besorgt - jaja, es sind wirklich die kleinen Dinge im Leben! :) 
unser Toaster und unser Ex-Toaster

Das etwas größere Ding und Problem ist jedoch unsere Waschmaschine, die (vermutlich auf Grund von Altersschwäche) nur noch selten warm wäscht. Wir haben uns wirklich wie die Schnitzel gefreut, als wir von der Arbeit nach Hause kamen und eine wunderschöne neue Waschmaschine in unserer Küche stand: sogar mit Wollwaschgang! Der einzige Nachteile: die lieben Tesco-Lieferanten (alle unsere neuen Schätze stammen selbstverständlich von Tesco) haben die Waschmaschine mitten in unserer Küche platziert und sind dann wieder abgedackelt! Somit stellt sich für uns nun das Problem: Wie kriegen wir die alte Waschmaschine da raus (ziemlich eingeklemmt zwischen 2 Schrankteilen) und wie schließen wir die Neue an?? Die ersten Laien haben sich schon komplett erfolglos daran versucht und jetzt werden hoffentlich Fachleute kontaktiert (und bitte nicht wieder die Anstreicher^^). Bis dahin macht sich die Waschmaschine mitten in unserer Küche ganz wunderbar als Raumteiler und -füller dank des ganzen Verpackungsmaterials... :P
Nun aber zum vergnüglichen Teil: für Samstag stand ja die Feier von Robertos 22.Geburtstag an und damit der perfekte Anlass für einen Besuch seiner Freundin Cristina. Von dem wussten auch alle: unsere Arbeitskollegen und Freunde (selbst Paddys Katze), Robertos Freunde, seine Familie... nur Einer war komplett ahnungslos: Roberto selbst!! Cristina und ich hatten die ganze Überraschung geplant und unter ziemlich durchschaubaren Ausreden hat sich Miri dann zusammen mit Paddy Freitagabend um halb 11 auf den Weg gemacht ("ich muss nach Tesco und mit Alec was wegen dem Geschenk besprechen"), um Cristina einzusammeln. Die Überraschung ist wirklich gelungen, Roberto sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen, auch wenn er seine eigene Freundin durch das geriffelte Glas an unserer Haustür erst nicht erkannt hat ("Mach du mal auf, Clara, das ist nicht Miri!")...
Für die Beiden haben Miri und ich dann am Samstag ein Schlemmerfrühstück zubereitet: Brötchen, Croissants, Muffins, Pancakes, Rohkost, echte heiße Schokolade... Gut, dass es bei Tesco schon die Valentinstag-Verkaufsschlager gibt:
Das erste ist am schönsten geworden, danach ließ die Qualität leider schon nach^^



Gut gestärkt habe ich mich dann -erneut mit unserem zuverlässigsten Taxifahrer Paddy - auf den Weg nach Belfast gemacht, um den nächsten Gast abzuholen: meine Freundin Marlijn! Damit war das EVS-Haus gut besucht und die Vorbereitungen für den Abend wurden dementsprechend etwas hektischer (praktisch, dass meine Chefin Emma sich dann noch zwischendurch Zeit genommen hat, um mir die Haare zu glätten :P). Und so ging es nach "gemütlichem Beisammensein" in unserem Haus auf ins Belfaster Nachtleben:
Die deutsch-spanisch-rumänisch-nordirische Partycrew :D
Gefeiert wurde in der "Box", wobei uns das Publikum ja wie folgt beschrieben wurde: "Je kälter es wird, desto weniger haben die Mädels an!" Eigentlich also ganz gut, dass wir für einige wirklich derbe Stylingkatastrophen vorgewarnt waren... Und natürlich wieder typisch nordirische Esskultur beim Verlassen besagter Box: da standen dann die ganzen Mädels (frierend!!) und natürlich... erst mal ne Pommes!! Also der Fish'n Chips-Shop da macht Samstagsnacht wahrscheinlich nen Wahnsinnsumsatz!!
Jedenfalls haben Marlijn und ich dann noch einen sehr schönen, wenn auch verregneten, Sonntag in Belfast genossen und natürlich auch die obligatorische murals- und Peace Wall-Besichtigung nicht ausgelassen (mittlerweie verlaufe ich mich auch gar nicht mehr :D). Ein sehr spannendes und ereignisreiches Wochenende also!!
Jetzt ist sämtlicher Besuch leider schon wieder abgereist und der Arbeitsalltag hat uns wieder. Heute ist übrigens Pancake-Tuesday und deshalb gibt's auch bei uns heute Pfannkuchen (allerdings eher untypisch für hier gefüllt mit so exotischen Sachen wie Gemüse!)!!
Viele liebe Grüße an euch alle und haltet die Ohren steif ;)

Sonntag, 3. Februar 2013

Neues von der Insel

Ja, auch ich melde mich mal wieder aus der Versenkung^^ Tut mir Leid, dass ich euch meine nordirische Daily Soap so lange vorenthalten habe, aber zum Einen war hier irgendwie erst nichts Spannendes und dann zu viel los und zum Anderen hat mich mein guter alter Laptop nun vollends im Stich gelassen.
Nach einer längeren Winterpause haben Miri, Roberto und ich uns endlich mal wieder in unserem Lieblingspub Ownies zurückgemeldet, wobei sich unsere Runde um einen Rumänen und einen Australier samt Freundinnen erweitert hat. Vorher hatten wir die gesamte Mannschaft zu uns ins EVS-Haus eingeladen, wo dann doch die Stühle und auch Gläser irgendwann knapp wurden... Aber Zeit für ein Selbstauslöser-Foto in unserem wunderbaren Flur bleibt natürlich immer:
Nachdem die Zahlen in der Kinderbetreuung in Woodburn vor Weihnachten ja eher mager waren, hatten wir in den letzten Wochen täglich bis zu 10 Kindern im Crèche. Montags ist ein neuer Kurs gestartet, in dem die Mums sägen, schrauben, kleistern,... lernen - oder in Kylies Worten "alles das lernen, wozu man sonst Männer braucht!", der mit über 15 Mums ziemlich gut besucht ist. Letzten Montag konnten wir noch dazu nicht in der Turnhalle aufbauen, da eine der Leuchtstoffröhren dort zur Hälfte von der Decke gekommen war, sodass wir uns in einen der kleineren Räume verziehen mussten. Mit 4 teils sehr unruhigen und dementsprechend zuwendungsbedürftigen Babies und 6 weiteren Kindern waren Miri, Kylie und ich auch mehr als ausgelastet und hatten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Den gleichen Spaß haben Roberto und ich uns am Mittwochmorgen dann noch mal alleine angetan, da Kylie mit "registration work" beschäftigt war, unsere Chefin wohl in den Untiefen ihres Büros verloren gegangen war und unsere Vize-Chefin leider immer noch krank ist.
Also haben wir beide durchgehend ein Baby mit uns rumgeschleppt (von denen einer den Namen "Wonneproppen" wirklich verdient :P) und versucht, den Rest der Bande möglichst im Auge zu behalten.
In der gleichen Woche hatte Roberto abends im Drop In sein Kochprojekt Food Fiesta und eine Gruppe von Fußballern-Sozialarbeitern hatte einen Fußballkäfig in der Sporthalle des YMCA aufgebaut. Ein Großteil der Teenager, die sich für Robertos Projekt angemeldet hatten, ist leider nicht aufgetaucht, aber am Freitagabend war der YMCA mit über 70 Teenagern endlich mal wieder gut gefüllt (was unserer Meinung nach nicht nur an der Werbung und den Fußballern, sondern auch vor allem daran lag, dass sie an diesem Abend nicht die 50 Pence Eintritt zahlen mussten). Morgen startet Alec übrigens ein Projekt über Mental Health, also Umgang mit Stresssituationen und Depressionen, Essstörungen,..., bei dem ich ihn unterstützen werde. Ich bin gespannt!
Unumstrittener Monatshöhepunkt war natürlich der Besuch meiner Eltern diese Woche! Nach genauer Planung und Erstellen einer Liste, was ich so aus Deutschland brauche, habe ich die Beiden dann am Mittwochnachmittag endlich in Belfast - wetterfest mit Regenjacke und festen Schuhen ausgerüstet - getroffen. Wirklich unglaublich, dass 5 Monate nun schon vorbei sind und dass ich bis jetzt ja noch keinen Besuch hatte. Nach dem traditionellen "Elternbesuch-Abendessen " im Papa Brown's Grill haben meine Eltern nicht nur die Gemütlichkeit der Hotelbar, sondern auch ihre Liebe zu dem von mir angepriesenen Magners (Cider=Apfelbier) entdeckt. Den Morgen haben wir stets mit einem ausgedehnten Frühstück begonnen, das mein tägliches Porridge durch Obstsalat und warme Croissants ersetzt hat, himmlisch! Donnerstag lautete unser Programm "Carrick und Arbeit" und dementsprechend waren wir in Woodburn (Lob meiner Lieblingschefin: "She's a good girl, a good worker!",... naja, immerhin Eine von uns Beiden :P), Glenfield und im neuen YMCA-Gebäude. Schon ein ganz schöner Unterschied zwischen dem seeehr alten und einfachen, aber kreativ bis in den letzten Winkel bemalten PAKT-Haus in Glenfield und dem doch eher klinischen YMCA-Gebäude inklusiver neuester riiiiesigen Küche und Sporthalle mit Fußbodenheizung...
Außerdem hat mein doch durch und durch praktisch denkender Vater die ein oder andere Reparatur an unserem Haus vorgenommen, die sonst wahrscheinlich bis zum Sankt Nimmerleinstag auf irgendwelche Anstreicher abgeschoben worden wären.
Ein weiterer Hauptpunkt auf unserer To do-Liste war natürlich Belfast samt Murals, Peace Wall, Titanic Museum, City Hall, St George's Market, Queen's University und Botanischer Garten, der Crown und wirklich kurzen Shoppingsessions. Getreu dem Motto "Laufen, laufen, laufen" haben wir dieses Programm in 2 Tagen bravourös hinter uns gebracht  und dabei noch eine super Pizzeria entdeckt - Happy days! Auch die traditionelle spanische Begrüßungs-Tortilla haben wir selbstverständlich nicht ausgelassen und zwischendurch das eine oder andere Magners bzw. Guinness zur Stärkung genossen. Danke euch Beiden für diese wunderschöne Zeit, von der NICHT NUR deutsches Roggenbrot, neue Hosen und ein neuer Mülleimer über bleiben!
Mit Roberto und Miri habe ich die Beiden dann heute wieder nach Belfast gebracht, von wo aus sie mit dem Bus zum Flughafen in Dublin gefahren sind. Wir 3 waren noch wirklich SEHR  effizient shoppen (Miri und ich brauchten Schuhe, was ja eigentlich auf einige nervenaufreibende Stunden hindeutete; aber im Gegenteil war dieser Punkt nach dem ersten Geschäft bereits erfolgreich abgehakt :D), bevor wir dann später bei Starbucks versackt sind.
Nach so viel Sightseeing und Genießen geht morgen der Ernst des Lebens wieder los und damit auch unser Kampf für eine neue Waschmaschine und einen neuen Herd+Ofen. Drückt mir dafür die Daumen und bis bald ;)